Gasduell Schröder vs Fischer

Zwei Männer sind angetreten und wollen Deutschland, ja sogar ganz Westeuropa besser mit Erdgas versorgen. Die Rede ist von Gerhard Schröder, dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler, und Joschka Fischer, dem früheren Außenminister. In dem Film „Duell ums Gas“ der ZDF-Russland-Korrespondenten Anne Gellinek und Roland Strumpf, der am Mittwoch, 13. Januar 2010, 0.35 Uhr, ausgestrahlt wird, kommen beide Politiker zu Wort: Gerhard Schröder als Befürworter der Zusammenarbeit mit Russland, Joschka Fischer als Verfechter der Unabhängigkeit Europas vom russischen Gas. Für ihren Film haben die Autoren den Kampf um Gas und politischen Einfluss von den Förderfeldern in Sibirien und am Kaspischen Meer bis nach Deutschland verfolgt.

Einst haben sie in der rot-grünen Koalition zusammen Politik gemacht, jetzt stehen sie sich im Gasgeschäft als Rivalen gegenüber. Schröder wirbt für „Nordstream“, Fischer berät „Nabucco“. Beides sind ehrgeizige Pipeline-Projekte, durch die künftig das Gas Richtung Westen strömen soll.

Doch während der ehemalige Kanzler weiterhin auf die gute Zusammenarbeit mit dem Kreml und auf eine Pipeline aus Sibirien durch die Ostsee nach Deutschland setzt, favorisiert der frühere Außenminister unter Umgehung Russlands eine 3000 Kilometer lange Pipeline aus der Region am Kaspischen Meer in Aserbeidschan nach Westeuropa. Er will auf lange Sicht in Energiefragen die Unabhängigkeit Europas von Russland sichern.

„Nordstream“ und „Nabucco“ – beides sind Mammutprojekte, technisch, wirtschaftlich und finanziell, und beide Projekte kämpfen darum, das bessere und das erfolgreichere zu sein.